25. März 1967
(Satprem liest Mutter ein zwei Wochen "altes" Gespräch vor.) ...Es ist weg. Wenn es ausgesprochen ist, geht es sofort weg. Wenn du mir die Dinge später vorliest, erinnere ich mich nicht mehr an das, was ich sagte. Es hört sich an wie etwas Neues. Sobald es ausgedrückt worden ist, entschwindet es; dann ist es weg, immer, als ob man sich dadurch, dass man es ausspricht, von der Sache befreien und für etwas Neues Platz machen würde, immer. Wenn man über eine Erfahrung spricht, ist die Wirkung der Erfahrung wie erloschen, und man ist bereit für eine andere. Sprechen bewirkt immer einen Leerraum, um eine neue Sache eintreten zu lassen. Der Eindruck ist immer: Wie alt das ist! Alles erscheint mir so alt. Das muss ein Zeichen dafür sein, dass die Bewegung extrem schnell ist. Schade, dass die materiellen Beschäftigungen so viel Raum einnehmen. [[Mutter empfing Satprem mit einer Stunde Verspätung.]] Es muss einen Grund haben. Das, was die Welt und das Leben organisiert, ist viel weiser als wir: Wir sehen nicht, wir haben eine sehr beschränkte Sicht. Aber Das (weite Geste), wie ich dir letztes Mal sagte: wunderbar, einfach wunderbar! Es wird auch seinen Grund haben, dass ich so überlastet bin. Vor allem der allgemeine Grund ist sehr klar (er ist leicht zu verstehen), aber selbst im Hinblick auf die Sadhana: wahrscheinlich wird auf diese Weise nichts ausgelassen. Besonders interessant ist, diese Veränderung im Bewusstsein der Zellen zu verfolgen: Viele von ihnen empfinden noch eine Art Verwunderung, dass die Wahrheit existiert. Das drückt sich in dieser Form aus: "Ach! So ist das also." Ein Erstaunen über die Existenz - die EINZIGARTIGE Existenz des Herrn -, eine Freude! Eine so intensive Freude und das Staunen eines Kindes: Oh, es ist also wirklich wahr! Das vollzieht sich jetzt in einem Teil des Körpers nach dem andern, in einer Gruppe von Zellen nach der andern. Wirklich entzückend. Und wenn dann spontan das Mantra kommt, oh... Eine Anbetung: "So ist es, so ist es! Es ist also wahr; DAS ist das Wahre - alle Störungen, alle Hässlichkeiten, alles Leiden, alles Elend, all das ist einfach nicht wahr! Einzig DAS ist wahr." Nicht mit Worten (Worte werten es ab): mit einer absolut außergewöhnlichen Empfindung. Hier... liegt wirklich der Anfang von diesem wunderbaren höheren Leben. Noch besteht ein Zustand der Verwunderung über diese unerwartete Erhabenheit. Insgesamt herrscht eine immer umfassendere Schau, wo jedes Ding seine Daseinsberechtigung, seinen Platz hat und nichts mehr ausgeschlossen bleibt. Auch das Bedürfnis, das Mental auszuschließen, um es zu übertreffen, besteht nicht mehr. Das Mental ist jetzt völlig ruhig und friedlich und tritt nur dann in Aktion, wenn es einen zwingenden Befehl erhält. Geschieht dies, so verrichtet es eine präzise Sache aus einem präzisen Grund - eine ganz präzise Handlung. Danach nehmen Schweigen und Ruhe wieder ihren Platz ein. Das macht alles wieder gut. Es genügt, den selbstgeschaffenen Schlamassel wieder zur Ruhe kommen zu lassen. (Schweigen) Wenn die Arbeit abgeschlossen ist, wird offensichtlich die Macht kommen, die Ordnung wiederherzustellen. Immer mehr verspüre ich die Notwendigkeit einzugreifen, um wieder Ordnung und Harmonie zu schaffen. Darin liegt der Hauptgrund für all diese drückende Arbeit. Sie dient als Lektion und als Erfahrung, um allmählich zu lernen, wie man die Dinge in Ordnung bringt und die Harmonie herstellt. Es ist eine große Arbeit. Es gibt noch viel zu tun, viel! (Mutter lacht)
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